Eigentlich habe ich immer schon gerne geschrieben. Wieso eigentlich „eigentlich“? Haben Sie schonmal über das Wort „eigentlich“ nachgedacht? Gibt es das auch in anderen Sprachen? Und warum habe ich sogar den Text damit begonnen? Ist das Wort nur ein Füllwort? Oder ein Ausdruck der Skepsis?
„Eigentlich war der Abend schön!“ „Eigentlich bin ich glücklich!“ „Heute habe ich eigentlich ganz gut Tennis gespielt.“ „Eigentlich“ ist doch immer so ein leichtes Kopfwiegen, so eine kleine Tür, in der wir uns schnell verstecken können, wenn wir nicht ganz aus vollem Herzen sagen können: „Ja! Ich will! Ich finde es toll! Ich bin rundum glücklich!“ „Eigentlich“ ist doch immer so ein Zeichen von Vorsicht, ich will nicht, dass ich zu großkotzig klinge, ich will nicht, dass ich zu naiv glücklich war. Ich will nicht, dass ich nicht genug analysiert, bedacht und abgewogen habe.
Vielleicht – das ist so ein ähnliches Wort, aber es beinhaltet, dass ich mich nicht festlegen will oder kann. „Eigentlich“ klingt anders. Da kann keiner hinterher sagen: „Siehste, so schön war es doch gar nicht! So glücklich kannst du ja gar nicht gewesen sein“, denn da hab ich immer noch die Entschuldigung parat: „Naja, sicher war ich auch nicht. Ich habe ja „eigentlich“ gesagt.“ So rede ich mich wunderbar raus. Ich war gar nicht so hochmütig und hab mich, das Erlebnis, das Ergebnis schon von Anfang an etwas eingeschränkt. Ist es nicht schade, sich selbst so zu bremsen?
Also: Ich habe immer schon gerne geschrieben. Ich kann es auch ohne „eigentlich“ sagen. Eigentlich.