Ich bin ehrlich: Manchmal verstehe ich meine Hundewelt einfach nicht. Ich liege ganz gechillt im Flur vor der Haustür. Natürlich habe ich meinen Menschen genau im Blick. Sie telefoniert, redet, läuft hin und her.

Meine Güte! Langweilig. Ich will raus! Ich will was erleben! Der Tag hat gerade begonnen. Endlich, endlich greift sie zur Leine, grinst und ruft ständig: „Sammy! Sollen wir spazieren gehen?“ Was für eine unmögliche Frage! Und dann noch: Was soll ich antworten? Ich strecke meine eingeschlafenen Pfoten und schüttle mich.

Endlich geht es los. Wir gehen Richtung Bach. Es ist wunderschön hier. Blumen, Grashalme, alles duftet. Nicht nach Blumen. Das interessiert mich nicht! Nach denen, die schon vor mir hier waren. Ich drehe mich einmal kurz und sehr vorwurfsvoll um.

Am Bach werde ich immer abgeleint. Jedes Mal muss ich mich vorher setzen. Das verstehe ich einfach nicht. Zum Glück ist es nicht matschig. Ich sprinte los. Ist das nicht toll? Ich flitze und renne und springe über das glitzernde Wasser, ich spüre den Wind in meinem Fell. Ich bin ja gern ein bisschen poetisch. Mein Mensch ruft mich schon wieder. Mitten im Schnüffeln. Na gut, dann gibt`s halt ein Leckerchen. So geht das ein paarmal. Und der Mensch freut sich.

Aber, Leute! Auf einmal höre ich sie! Meine Freunde: die Pferde. Ich denke nur: Da muss ich hin. Ich muss ihnen einfach hinterher. Der Mensch ruft, wedelt mit den Armen. Als hätte ich jetzt noch Interesse an Leckerchen! Die sind mir sowas von egal. Also schnell den Weg hoch. Irgendein Auto hupt mich noch blöd an. Die Pferde sind weg. Aber ich weiß, wo die sind. Links oben auf der großen Wiese. Und endlich hab ich sie. Ich bin so glücklich! Sieben Pferde stehen da und fressen Gras. Ich will sie zum Spielen auffordern. Ich renne auf sie zu, mache mich klein, ich bin der tollste Clown. Einmal kommt ein Pferd und schnuppert ein bisschen. Langweilig. Was ist los? Ich will mit euch toben.

Da höre ich schon wieder meinen Menschen. Ehrlich! Gerade jetzt. Sie ist völlig aufgeregt und meckert und rennt. Na gut, lauf ich halt mal hin. „Nie wieder leine ich dich ab“, schimpft sie laut, dass jeder im Tal das hören kann. „Und jetzt soll ich dich auch noch mit einem Leckerchen belohnen?“ Ich sage ja: Ich verstehe die Hundewelt nicht. Ich hatte so einen Spaß. Sie nicht. Und so „doodlen“ ( ich sage nie „dackeln“ – bin ich ja schließlich nicht) wir gemeinsam nach Hause.

Schnuppern darf ich auch nicht mehr.



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